Jährlich erkranken in Österreich 5000 Menschen an Karzinomen des Dickdarms. Es ist das dritthäufigste Karzinom bei Männern und das zweithäufigste bei Frauen. Das Kolonkarzinom ist mit einem mittleren Erkrankungsalter von knapp 70 Jahren überwiegend eine Erkrankung des höheren Lebensalters, insbesondere nach dem 50. Lebensjahr nimmt es deutlich zu. Kolonkarzinome entwickeln sich meist aus Polypen der Dickdarmschleimhaut. Etwa 64% der Karzinome finden sich im Sigma (Krummdarm) und im Rektum (Enddarm), 20% im linken Kolon, 6% im transversen Kolon und etwa 10% im rechseitigen Kolon.
Kompetente Hilfe bei Darm Beschwerden
Unklare Bauchbeschwerden, Änderungen der Stuhlgewohnheiten, Blut beim Stuhl, Gewichtsabnahme und Eisenmangel/Blutarmut sind Symptome die unbedingt bei einem Facharzt für Gastroenterologie weiter abgeklärt werden sollten.
Bitte nehmen Sie unabhängig von Beschwerden ab 50 Jahren die Vorsorgecoloskopie in Anspruch, diese wird in unserer Ordination angeboten.
Vereinbaren Sie möglichst bald einen Termin in meiner Ordination.
Bitte planen Sie zumindest 40 Minuten für die Erstordination ein und bringen Sie alle Vorbefunde mit. Es ist mir wichtig, die zielführende Diagnostik und Ihre optimale Behandlung mit Ihnen gemeinsam zu planen.
Welche Ursachen und Risikofaktoren des Kolonkarzinoms gibt es?
Die meisten Kolonkarzinome entstehen aus Polypen im Rahmen einer sogenannten Adenom-Karzinom Sequenz im Laufe von 5 – 10 Jahren. Daneben gibt es familiäre Syndrome mit erhöhtem Karzinomrisiko, die etwa 5 – 6% der kolorektalen Karzinome ausmachen.
Äußere Einflüsse:
Geringe körperliche Aktivität, Übergewicht, eventuell Ernährungsfaktoren (rotes Fleisch, Alkoholkonsum)
Innere Einflüsse:
Chronische Entzündungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn, Adenome
Erblich bedingt:
Positive Familienanamnese (Verwandte 1. Grades mit kolorektalem Karzinom oder Adenomen, hereditäre Krebssyndrome)
Symptome des Kolonkarzinoms
In der Regel verursachen Kolonkarzinome im Frühstadium selten Beschwerden und werden deshalb meistens zufällig entdeckt. Gelegentlich treten Bauchschmerzen, Darmbeschwerden, Änderung der Stuhlgewohnheiten oder ständige Abgeschlagenheit, Gewichtsabnahme und Blut im Stuhl auf.
Wird im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung mittels Stuhltest okkultes Blut im Stuhl gefunden, führt dies zur Durchführung einer Darmspiegelung, die die Diagnose des Dickdarmkrebses ergeben kann. Auch sichtbares Blut im Stuhl oder eine Schwarzverfärbung des Stuhls können Hinweis auf eine Darmkrebserkrankung sein.
Welche Untersuchungen sollten bei Verdacht auf Darmkrebs durchgeführt werden?
Falls der Verdacht auf ein Kolonkarzinom besteht, sind verschiedene Untersuchungen nötig, z. B. die körperliche Untersuchung, Laboruntersuchungen (Blut), die Ultraschalluntersuchung, die Darmspiegelung und die Computertomographie (CT).
Anamnese und körperliche Untersuchung
In einem ausführlichen Gespräch werden alle Beschwerden und Vorerkrankungen (auch familiäre Erbkrankheiten) erfragt und dokumentiert. Anschließend wird eine gründliche körperliche Untersuchung inklusive rektal digitaler Austastung vorgenommen.
Laboruntersuchungen
Die Blutuntersuchungen geben Aufschluss über den Allgemeinzustand und bestimmte Organfunktionen des Patienten. Veränderungen im Blut wie Blutarmut, Veränderung der Bluteiweiße, Erhöhung bestimmter Enzyme oder eine erhöhte Blutkörperchensenkung sind evtl. Hinweise auf eine Tumorerkrankung. Ein Tumormarker für das Kolonkarzinom ist das sogenannte CEA. Dieser Marker ist aber nur für die Verlaufskontrolle einer Darmkrebserkrankung wichtig, nicht für die Erstdiagnose.
Ultraschalluntersuchung (Sonographie)
Die Sonographie ist eine schmerzlose und strahlungsfreie Untersuchung zur Feststellung von möglichen Absiedelungen des Darmkrebses in der Leber oder in Lymphknoten im Bauchraum.
Darmspiegelung (Koloskopie)
Die Koloskopie ist die genaueste Untersuchung (Goldstandard), um ein Kolonkarzinom festzustellen.
Die Darmspiegelung wird durchgeführt, um der Ursache von Beschwerden im Bauchraum nachzugehen und/oder bei Blutarmut oder Blut im Stuhl eine mögliche Blutungsquelle im Darm zu finden. Bei dieser Untersuchung können auch Biopsien aus auffälligen Bereichen der Darmschleimhaut entnommen und der Dickdarmtumor so eindeutig festgestellt werden.
Dabei wird mit einem flexiblen, mit einer Videooptik versehenem Schlauch (Koloskop), der gesamte Dickdarm untersucht. Die Untersuchung findet in meiner Ordination als „sanfte Koloskopie“ in Sedierung statt, der Patient verschläft meist die Untersuchung, wodurch die Darmspiegelung in den allermeisten Fällen schmerzfrei für den Patienten verläuft. Anschließend sollten Sie sich noch 1 Stunde in unserem Ruheraum „ausschlafen“.
Computertomographie (CT)
Die Computertomographie ist eine schmerzlose, spezielle Röntgenuntersuchung (mit Kontrastmittelgabe), die den Körper Schicht für Schicht durchleuchtet. Dadurch kann in der Regel die Größe des Tumors und die genaue Tumorausbreitung und eventuell bestehende Metastasen, z.B. in der Leber, Lunge oder den Lymphknoten, festgestellt werden.
Welche Behandlungen des Kolonkarzinomes gibt es?
Die Therapiemethoden sind vom Tumorstadium abhängig. Je früher ein Dickdarmkrebs erkannt wird, umso günstiger ist die Prognose für den Patienten. Dabei spielt eine wesentliche Rolle, ob sich der Tumor in andere Organe ausgebreitet hat, also ob und in wievielen Organen Metastasen vorliegen. Ferner ist wichtig, wie viele Metastasen im betroffenen Organ zu finden sind.
Eine Heilung ist in der Regel für die früheren Tumorstadien durch chirurgische Therapie möglich. In der Regel wird eine Entfernung im Ganzen des tumortragenden Darmabschnitts und des regionalen Lymphabflussgebietes durchgeführt. Eine lokale chirurgische Tumorentfernung oder endoskopische Resektion ist nur im Frühstadium angezeigt. Die kurative Resektion einzelner Fernmetastasen bzw. auf einen Leberlappen beschränkter Lebermetastasen kann diskutiert werden und sollte wenn möglich durchgeführt werden, da so die Prognose deutlich gebessert werden kann.
Palliative Operation
Bei ca. 25% aller Dickdarmkrebspatienten liegt bereits zum Zeitpunkt der Diagnosestellung eine Lymphknoten- oder Fernmetastasierung vor. Bei stenosierenden Karzinomen ohne Möglichkeit der kompletten Resektion wird eine Umgehungsanastomose bzw. ein künstlicher Darmausgang durchgeführt, wenn eine komplette Resektion des Tumors nicht möglich ist.
Chemotherapie
Zytostatika sollen schnell wachsende Tumorzellen im Körper abtöten. Die stadienabhängige adjuvante (postoperative) und lindernde Chemotherapie ist anerkannter Bestandteil der Behandlung von Kolonkarzinomen. Durch die Einführung neuer Chemotherapeutika wurden in den letzten Jahren wesentliche Fortschritte erzielt. Durch die Einführung von Antikörpern und sogenannten small molecules, die den Effekt von tumorspezifischen Wachstumsfaktoren (z.B. vom epidermalen Wachstumsfaktor (EGF)) oder angiogenetischen Zytokinen (vaskulärer Wachstumsfaktor (VEGF)) blockieren, können in Kombination mit Chemotherapie weitere Verbesserungen der Therapie erzielt werden.
Sekundäre Resektion nach Chemotherapie
Auch wenn die Größe oder Lage der Metastasen eine primäre Operation nicht zulässt, kann durch eine Chemotherapie in bestimmten Fällen eine Verkleinerung der Metastasen erreicht werden. Durch die hohen Ansprechraten der Kombinationschemotherapien (> 50%; s.u.) werden ca. 20% – 30% der Metastasen sekundär entfernbar (resektabel).
Palliativ-endoskopische Verfahren
Bei stenosierenden Kolonkarzinomen kann, wenn eine Operation nicht möglich ist, eventuell mittels endoskopischer Verfahren die Passage wiederhergestellt werden. In Frage kommen dazu Verfahren wie Erweiterung (Dilatation), Argon-Plasma-Koagulation, sowie die Implantation eines Metallgitterstents.
Palliative Strahlentherapie
Kolonkarzinome reagieren relativ strahlenunempfindlich. Aus diesem Grund wird die Strahlentherapie fast nur im fortgeschrittenen Stadium zur Schmerzlinderung insbesondere bei Knochenmetastasen eingesetzt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Darmkrebs
Wie häufig ist Darmkrebs und wer ist besonders gefährdet?
Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen in Österreich– jährlich erkranken etwa 5.000 Menschen neu daran. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Das Erkrankungsrisiko steigt mit dem Alter deutlich an, die meisten Fälle treten nach dem 50. Lebensjahr auf. Besonders gefährdet sind Menschen mit familiärer Vorbelastung, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, sowie bei bestimmten erblichen Syndromen. Auch Lebensstilfaktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen und hoher Alkoholkonsum erhöhen das Risiko.
Welche Symptome können auf Darmkrebs hinweisen?
Tückischerweise verursacht Darmkrebs im Frühstadium oft keine oder nur unspezifische Beschwerden. Mögliche Warnsignale sind: veränderte Stuhlgewohnheiten (Durchfall und Verstopfung im Wechsel), Blut im Stuhl oder schwarzer Stuhl, bleistiftdünner Stuhl, anhaltende Bauchschmerzen oder Krämpfe, ungewollter Gewichtsverlust, ständige Müdigkeit und Schwäche (Blutarmut) oder ein Gefühl der unvollständigen Darmentleerung. Wichtig: Diese Symptome können auch viele andere, harmlose Ursachen haben. Dennoch sollten Sie sie ärztlich abklären lassen – lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.
Wie entsteht Darmkrebs und wie lange dauert das?
Die meisten Darmkrebserkrankungen entwickeln sich über Jahre aus zunächst gutartigen Wucherungen der Darmschleimhaut, den sogenannten Polypen (Adenomen). Nicht jeder Polyp wird zu Krebs, aber das Risiko steigt mit Größe und Anzahl. Von einem kleinen Polypen bis zum bösartigen Tumor vergehen in der Regel 10-15 Jahre. Das ist die gute Nachricht: Wir haben ein großes Zeitfenster, um diese Vorstufen bei der Vorsorgeuntersuchung zu entdecken und zu entfernen – noch bevor Krebs entsteht.
Ab welchem Alter sollte ich zur Darmkrebsvorsorge gehen?
Die empfohlene Vorsorge beginnt bei Männern und bei Frauen ab 45 Jahren mit der Darmspiegelung. Männer haben ein etwas höheres Erkrankungsrisiko und erkranken im Durchschnitt früher. Bei familiärer Vorbelastung sollten Sie deutlich früher beginnen – in der Regel 10 Jahre vor dem Erkrankungsalter des betroffenen Familienmitglieds, spätestens aber ab 40 Jahren. Wenn in Ihrer Familie Darmkrebs vorkommt, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt über einen individuellen Vorsorgeplan.
Wie wird Darmkrebs diagnostiziert?
Der Goldstandard zur Diagnose ist die Darmspiegelung (Koloskopie). Dabei kann Ihr Arzt den gesamten Dickdarm von innen betrachten und verdächtige Stellen direkt untersuchen oder Gewebeproben entnehmen. Zusätzliche Untersuchungen können sein: Tastuntersuchung des Enddarms, Stuhltest auf verstecktes Blut, Ultraschall des Bauches, CT oder MRT zur Ausbreitungsdiagnostik sowie Blutuntersuchungen evtl. inklusive Tumormarker (CEA). Die endgültige Diagnose erfolgt durch die feingewebliche Untersuchung der Gewebeproben im Labor.
Was bedeuten die verschiedenen Stadien bei Darmkrebs?
Darmkrebs wird in Stadien eingeteilt, die beschreiben, wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat. Stadium I ist ein früher Tumor, der nur in der Darmwand wächst – die Heilungschancen sind hier sehr gut (über 90%). In Stadium II hat der Tumor die Darmwand durchbrochen, aber noch keine Lymphknoten befallen. Stadium III bedeutet, dass Lymphknoten betroffen sind. Stadium IV bezeichnet Fernmetastasen, meist in Leber oder Lunge. Je früher der Tumor entdeckt wird, desto besser sind die Behandlungs- und Heilungschancen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Darmkrebs?
Die Therapie richtet sich nach Stadium, Lage des Tumors und Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand. Die Operation ist oft die wichtigste Behandlung – dabei wird der betroffene Darmabschnitt mit ausreichendem Sicherheitsabstand und den zugehörigen Lymphknoten entfernt. Zusätzlich kann eine Chemotherapie eingesetzt werden, um verbliebene Krebszellen zu bekämpfen oder den Tumor vor der Operation zu verkleinern. Bei Enddarmkrebs kommt oft eine Strahlentherapie hinzu. Moderne Therapien umfassen auch zielgerichtete Medikamente und Immuntherapien. Ein individueller Behandlungsplan wird in einer Tumorkonferenz mit verschiedenen Spezialisten erstellt.
Brauche ich nach einer Darmkrebsoperation einen künstlichen Darmausgang?
Die gute Nachricht: Bei den meisten Darmkrebsoperationen kann der Darm erhalten werden und ein künstlicher Darmausgang (Stoma) ist nicht nötig. Etwa 80-90% der Patienten benötigen kein dauerhaftes Stoma. Manchmal ist vorübergehend ein künstlicher Ausgang nötig, um die Darmnaht heilen zu lassen – dieser kann dann nach einigen Monaten wieder zurückverlegt werden. Ein dauerhaftes Stoma ist meist nur bei sehr tiefsitzenden Enddarmtumoren erforderlich. Falls ein Stoma notwendig wird, gibt es heute hervorragende Versorgungssysteme und speziell geschulte Stomatherapeuten, die Sie unterstützen.
Wie sind die Heilungschancen bei Darmkrebs?
Die Heilungschancen hängen stark vom Erkrankungsstadium ab. Im Frühstadium (Stadium I) liegen die 5-Jahres-Überlebensraten bei über 90%. Auch in Stadium II und III sind die Aussichten mit 70-85% bzw. 50-70% noch gut. Selbst bei Fernmetastasen gibt es heute durch moderne Therapien deutlich bessere Behandlungsmöglichkeiten als früher. Insgesamt überleben etwa 60% der Patienten die ersten fünf Jahre nach der Diagnose. Je früher Darmkrebs erkannt wird, desto besser – deshalb ist die Vorsorgekoloskopie so wichtig.
Kann ich selbst etwas tun, um mein Darmkrebsrisiko zu senken?
Ja, ein gesunder Lebensstil kann Ihr Risiko deutlich reduzieren! Ernähren Sie sich ballaststoffreich mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Reduzieren Sie rotes Fleisch und verarbeitete Fleischprodukte. Bleiben Sie körperlich aktiv – mindestens 30 Minuten Bewegung täglich. Halten Sie ein gesundes Körpergewicht. Verzichten Sie aufs Rauchen und trinken Sie Alkohol nur in Maßen. Und das Wichtigste: Nehmen Sie die VorsorgeKoloskopie wahr! Die Darmspiegelung ist die wirksamste Methode, um Darmkrebs zu verhindern oder früh zu erkennen. Sie kann Leben retten.
Wichtig zu wissen: Eine Darmkrebsdiagnose ist heute kein Todesurteil mehr. Die Medizin hat große Fortschritte gemacht, und viele Patienten können vollständig geheilt werden. Scheuen Sie sich nicht, alle Ihre Fragen zu stellen und holen Sie sich bei Bedarf eine Zweitmeinung ein. Sie sind nicht allein – es gibt viele Unterstützungsangebote, Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen, die Ihnen zur Seite stehen.
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